Raus aus der Tutorial Hell

Und hier ist er der obligatiorische “Tutorial Hell” Artikel der in einem Coding & Tech Blog nicht fehlen darf.

Wenn du dich entschieden hast, Programmieren zu lernen, hast du vielleicht schon von der “Tutorial Hell” gehört. Einer Phase, in der du von einem Tutorial zum nächsten springst, ohne jemals das Gefühl zu haben, wirklich zu verstehen, was du tust. Vielleicht hast du Dutzende von YouTube-Videos gesehen, Blogbeiträge gelesen und unzählige Stunden damit verbracht, Code nachzuschreiben. Doch sobald du versuchst, ein eigenes Projekt von Grund auf zu starten, fühlst du dich verloren und frustriert. Nichts funktioniert so wie in den zahlreichen Tutorials.

In diesem Artikel zeige ich dir nicht nur, wie du aus dieser Falle herauskommst, sondern gebe dir auch konkrete Beispiele und Schritte an die Hand, um endlich selbstbewusst und eigenständig zu programmieren.

Was ist die Tutorial Hell?

Die Tutorial Hell beschreibt einen Zustand, in dem Programmieranfänger sich ausschließlich auf Tutorials verlassen, um zu lernen. Obwohl Tutorials anfangs hilfreich sind, um grundlegende Konzepte zu verstehen, können sie auf Dauer dazu führen, dass du zwar dem Code folgen kannst, aber nicht verstehst, warum und wie er funktioniert. Sobald du vor einer neuen Aufgabe stehst, die nicht genau dem Tutorial entspricht, bist du ratlos und kommst nicht weiter.

Ich bin mir nicht ganz sicher, was der Grund dafür ist, aber ich habe zwei Vermutungen:

Warum ist die Tutorial Hell problematisch?

Abhängigkeit: Du wirst abhängig von Schritt-für-Schritt-Anleitungen und traust dir nicht zu, eigenständig Lösungen zu finden.

Kein tiefes Verständnis: Indem du nur Tutorials folgst, lernst du oft nicht die zugrunde liegenden Prinzipien und Konzepte, die es dir ermöglichen, Code selbst zu schreiben und anzupassen.

Frust: Die Unfähigkeit, eigene Projekte zu starten, kann schnell zu Frustration führen und dazu, dass du das Programmieren vielleicht sogar ganz aufgibst.

Wege aus der Tutorial Hell

Bevor ich zu möglichen Auswegen komme, möchte ich dir sagen, dass auch erfahrene Entwickler durchaus in diese Problematik stolpern können. Immer dann wenn man selbst aus der Kompfortzone raus muss um etwas Neues zu lernen. Nun wie vermeidest du das Ganze? Es gibt relativ einfache Lösungen und Ideen, welche ich dir wärmstens empfehlen kann:

Versuche nicht, alles auf einmal zu lernen

Werde sehr gut (nicht perfekt) in einer bestimmten Sache, bevor du zur nächsten übergehst. Ich weiß, dass das herausfordernd ist, weil in den sozialen Medien ständig über alle möglichen Technologien gesprochen wird. Aber vertrau mir, wenn ich dir sage, dass alles zu seiner Zeit kommt. Beginne mit der grundlegenden Technologie und arbeite dich nach oben. Die Grundlagen sind sehr wichtig, und es ist keine Schande, viel Zeit darauf zu verwenden, wirklich zu verstehen, wie sie funktionieren.

Versuche dir nicht gleich alles zu merken

Es ist leicht zu denken das du dir wirklich alles merken müsstest. Ich empfehle ausdrücklich es nicht zu tun. Es gibt viel zu viel Stoff um sich alles überhaupt merken zu können, auch wenn du es versuchst. Scheitern ist hier vorprogrammiert. Und wenn du merkst du schaffst es nicht, endet es zwangsweise in Frustration.

Anstelle, versuche Konzepte zu verstehen und zu merken wo diese zu finden sind. Zum Beispiel lerne nicht alle Array Funktionen in JavaScript. Sondern merke dir nur wo du diese finden kannst um nachzulesen welche es gibt und wie sie funktionieren. Immer dann wenn du ein Array manipulieren willst, schaust du nach. Ganz einfach.

Starte ein eigenes Projekt

Du hast gerade ein Tutorial über eine App oder eine Website abgeschlossen. Anstatt sofort zum nächsten Tutorial überzugehen, versuche, eine ähnliches Projekt mit eigenen Ideen zu entwickeln. Vielleicht möchtest du eine neue Funktion hinzufügen oder du möchtest das Projekt optisch ansprechender gestalten.

Durch das Arbeiten an einem eigenen Projekt wendest du das Gelernte in einem neuen Kontext an und musst Probleme selbstständig lösen. Das fördert nicht nur das Verständnis, sondern auch das Vertrauen in deine eigenen Fähigkeiten.

Löse reale Probleme

Wenn du in ein Problem rennst, welches ein gezeigtes Tutorial nicht anspricht bzw. löst, schau selbst nach Lösungen. Weil dies machen auch erfahrene Programmierer nicht anders.

Als Erstes, versuche zu verstehen was falsch läuft. Verusche das Problem oder den Fehler zu reproduzieren, damit du exakt weißt wann, wo und wie es zu diesem Problem kommt.

Als Zweites, versuche das Problem mit deinem aktuellen Wissen zu lösen. Das kann am Anfang auch eine Weile dauern, dass ist keinesfalls schlimm.

Alternativ kannst du nach diesem Problem googeln oder du schaust direkt auf “StackOverflow”. Dort veröffentlichen sehr viele Ihre Probleme und Fehler wo wiederum andere Entwickler Lösungen posten. Die Chance das schon jemand vor dir das gleiche Probleme hatte ist hoch.

Arbeite mit Pseudocode

Bevor du einen neuen Code schreibst, erstelle einen Plan auf Papier oder in einem Texteditor. Schreibe in einfachen Worten auf, was der Code tun soll, z.B.: “Wenn der Benutzer einen Button drückt, soll eine Nachricht erscheinen.”

Pseudocode zwingt dich dazu, das Problem in logische Schritte zu zerlegen, bevor du dich mit der Syntax und den spezifischen Befehlen auseinandersetzt. Das stärkt dein algorithmisches Denken und hilft dir, den Code klarer und strukturierter zu schreiben.

Kombiniere Neues mit Altem

Wenn du bereits eine Technologie verstanden hast und eine Neue lernen möchtest, ist es eine gute Idee diese miteinander zu kombinieren. Zum Beispiel hast du gerade Bootstrap (CSS) gelernt und nun möchtest du Vue.js lernen. Versuche zu lernen, wie du Bootstrap in Vue.js verwenden kannst, und verwende es in deinem Projekt, welches du gerade umsetzt.

Das hilft dir dein bisheriges Wissen weiter zu festigen. Denn es ist wie mit allem - “Use it, or Lose it

Studiere die Dokumentation

Anstatt nach einem Tutorial zu suchen, wenn du eine neue Funktion oder Bibliothek verwenden möchtest, lies die offizielle Dokumentation. Wenn du z.B. eine API verwenden möchtest, wie die von Twitter/X, studiere die Dokumentation, um herauszufinden, wie du dich authentifizieren und Daten abrufen kannst.

Dokumentationen enthalten alle Informationen, die du brauchst, um eine Technologie richtig zu nutzen. Indem du dich direkt mit der Dokumentation auseinandersetzt, lernst du, wie du Informationen eigenständig findest und anwendest – eine entscheidende Fähigkeit für jeden Entwickler.

Helfe und vernetze dich🔥

Das ist der Game-Changer, ein unglaublicher Multiplikator um etwas Neues zu lernen. Du musst kein Experte sein um jemanden etwas zu erklären. Es reicht vollkommen aus wenn du nur etwas mehr weißt als der Andere. Es reicht oftmals schon aus einfach deine Sicht auf ein Problem zu schildern, deine Gedanken dazu zu teilen.

Es gibt immer welche die sich auf der Lernkurve hinter dir befinden und deinen Input als einen Wert erachtet. Besonders wenn es von jemanden kommt der ebenfalls gerade lernt und Neu in einem Thema ist.

Je öfter du dein Wissen weiter gibt, je besser wirst du es selbst verstehen - “Du weißt etwas wirklich nur dann, wenn du es auch erklären kannst”.

Soziale Medien sind großartig, weil du dich mit Menschen vernetzen kannst, welche:

Reflektiere und dokumentiere deinen Fortschritt

Führe ein Lerntagebuch, in dem du notierst, was du gelernt hast, welche Herausforderungen du gemeistert hast und welche Fragen noch offen sind. Mache regelmäßig Rückschau, um zu sehen, wie weit du gekommen bist.

Durch die Reflexion deines Lernprozesses identifizierst du Schwächen und erkennst, wo du Fortschritte gemacht hast. Das stärkt dein Selbstvertrauen und motiviert dich, weiterzumachen.

Fazit

Es ist leicht, in der Tutorial Hell stecken zu bleiben, aber mit den richtigen Strategien und einem bewussten Ansatz kannst du dich daraus befreien. Starte eigene Projekte, stelle dich regelmäßig neuen Herausforderungen und lerne, eigenständig Lösungen zu finden. Indem du diese Prinzipien befolgst, wirst du nicht nur ein besserer Programmierer, sondern entwickelst auch die Fähigkeit, eigenständig zu denken und Probleme zu lösen – Fähigkeiten, die weit über das Programmieren hinaus wertvoll sind.

Denk daran: Jeder hat irgendwann einmal angefangen. Es ist okay, Fehler zu machen und Schwierigkeiten zu haben. Der Schlüssel ist, nicht aufzugeben und ständig nach neuen Wegen zu suchen, um zu lernen und zu wachsen. Je mehr du übst und ausprobierst, desto schneller wirst du aus der Tutorial Hölle entkommen und ein selbstbewusster Entwickler werden.

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